GeldsystemGood to know

Welche Probleme bringt das heutige Geldsystem mit sich?

Das heutige Geldsystem, das hauptsächlich auf sogenanntem Fiat-Geld basiert, birgt zahlreiche Herausforderungen. Fiat-Geld ist Geld, das von Zentralbanken ausgegeben wird und dessen Wert nicht durch physische Güter wie Gold oder Silber gedeckt ist. Es existiert lediglich durch das Vertrauen der Menschen in den Staat und die Wirtschaft. Doch welche Probleme ergeben sich aus diesem System?


1. Geldschöpfung „aus dem Nichts“

Fiat-Geld wird von Zentralbanken und Geschäftsbanken durch Kreditvergabe geschaffen. Dieser Prozess, auch als Giralgeldschöpfung bekannt, führt dazu, dass neues Geld entsteht, sobald ein Kredit vergeben wird. Dies hat mehrere Auswirkungen:

  • Inflation: Wenn zu viel Geld in Umlauf gebracht wird, ohne dass ein entsprechender Anstieg der realen Wirtschaftsgüter erfolgt, sinkt die Kaufkraft des Geldes. Langfristig kann dies zu Vermögensverlusten bei der Bevölkerung führen.
  • Abhängigkeit von Schulden: Da neues Geld fast ausschließlich durch Kredite geschaffen wird, ist das System auf ständige Verschuldung angewiesen, was es anfällig für Krisen macht.

2. Konzentration der Macht bei Zentralbanken

Zentralbanken haben die Kontrolle über die Geldmenge und die Zinssätze. Diese Machtfülle kann problematisch sein:

  • Fehlentscheidungen: Zentralbanken treffen Entscheidungen auf Basis von Modellen und Prognosen, die nicht immer die tatsächliche wirtschaftliche Lage widerspiegeln.
  • Ungleichheit: Geldpolitik, wie z. B. Niedrigzinsen oder quantitative Lockerung (QE), kann Vermögenswerte wie Immobilien und Aktien verteuern. Davon profitieren vor allem Vermögende, während Menschen ohne Investitionen Nachteile haben.

3. Instabilität des Finanzsystems

Das heutige Geldsystem ist anfällig für Instabilitäten:

  • Bankenkrisen: Banken arbeiten oft mit hohen Hebeln, d. h., sie verleihen ein Vielfaches ihres Eigenkapitals. Wenn Kredite ausfallen, können sie schnell in Schieflage geraten, was zu Rettungsmaßnahmen durch den Staat führen kann.
  • Spekulation: Die enorme Menge an Fiat-Geld fördert spekulative Aktivitäten auf den Finanzmärkten, was die Volatilität erhöht und reale Wirtschaften gefährden kann.

4. Soziale Ungleichheit

Das Geldsystem trägt zur Verstärkung sozialer Ungleichheiten bei:

  • Vermögensspreizung: Niedrigzinsen und steigende Vermögenspreise begünstigen jene, die bereits über Kapital verfügen.
  • Verlust der Kaufkraft: Besonders Menschen mit geringem Einkommen leiden unter den Folgen von Inflation, da sie einen größeren Anteil ihres Einkommens für den täglichen Konsum aufwenden müssen.

5. Nachhaltigkeitsprobleme

Das Wachstum des Fiat-Geldsystems ist eng mit der Notwendigkeit ständiger wirtschaftlicher Expansion verbunden. Dies kollidiert jedoch mit der begrenzten Tragfähigkeit unseres Planeten:

  • Umweltzerstörung: Um das Wachstum zu fördern, werden oft Ressourcen ausgebeutet, ohne Rücksicht auf langfristige ökologische Folgen.
  • Kurzfristigkeit: Die Mechanismen des Geldsystems fördern kurzfristige Gewinne statt nachhaltiger Investitionen.

6. Fehlende Alternativen

Obwohl immer wieder über Komplementärwährungen oder andere Reformen diskutiert wird, ist das heutige System nach wie vor alternativlos dominant. Experimente mit digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) könnten Abhilfe schaffen, bergen jedoch neue Risiken wie Überwachung und Datenschutzprobleme.


Fazit

Das heutige Geldsystem ist ein komplexes und historisch gewachsenes Konstrukt, das sowohl wirtschaftliche als auch soziale Herausforderungen mit sich bringt. Um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden, bedarf es Reformen und innovativer Lösungen – sei es durch die Einführung von Komplementärwährungen, eine stärkere Regulierung der Finanzmärkte oder die Förderung nachhaltiger Wirtschaftsmodelle.